Lesung mit Schauspielerin Katharina Schütz

Am Donnerstag wurde dem 12. Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums die diesjährige Abitur-Lektüre noch einmal auf besondere Weise nahegebracht.

Die Schauspielerin Katharina Schütz war aus Hamburg angereist und las aus den Werken „Der zerbrochene Krug“ und „Die Marquise von O.“ von Heinrich von Kleist.

Katharina Schütz stammt aus der Schweiz und hat eine Schauspielausbildung an der Folkwang Hochschule der Künste in Essen absolviert. Sie spielte unter anderem an Bühnen in Hildesheim und Hamburg und übernahm auch zahlreiche Rollen im Fernsehen.

Schütz begann mit einem Überblick über das Leben des Autors und machte dabei eindrücklich die Zerrissenheit des Menschen Kleist deutlich, der am Ende keinen anderen Ausweg sah, als sich und seine Geliebte umzubringen. „Das Leben ist ein schweres Spiel“, so ein Zitat von Kleist. Nichts schien ihm wirklich zu gelingen und nirgendwo war er wirklich zu Hause.

Umso bemerkenswerter, dass Kleist heute noch zu den meistgespielten Autoren auf den deutschen Theaterbühnen gehört und – wie man sieht- häufig Thema im Abitur ist.

Das mag auch an seinen Themen liegen. So geht es bei ihm häufig um Gerechtigkeit, die man nicht unbedingt im Rechtssystem findet. In „Der zerbrochene Krug“ ist es der Richter, der über seine eigenen verborgenen Taten richten muss, in „Die Marquise von O.“ die Frau, die öffentlich mit einer Zeitungsanzeige ihren Vergewaltiger sucht und diesen dann heiraten muss. Hier zeigte Katharina Schütz eindringlich die Aktualität, die in dem Werk steckt, indem sie auf den Pelicot-Prozess in Frankreich hinwies, wo ebenfalls eine Frau den Mut zeigt, ihren Fall öffentlich verhandeln zu lassen. Hier wie dort gilt: „Die Scham muss die Seite wechseln“.

Katharina Schütz gelang diese Eindringlichkeit vor allem durch ihre große Spielfreude, mit der sie die verschiedenen Personen zum Leben erweckte, die Geschichten erlebbar machte und damit ihre ZuhörerInnen in ihren Bann zog.