Solidarität durch Schaufensterpuppen

Cellesche Zeitung von Sebastian Salpius / Bild: David Berghoff

Teilnehmer der Projektwoche von Künstlerin Sabine Pfeiffer
setzen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Dass Sabine Pfeiffer die gut 50 Besucher ihrer Finissage in einem orangenen Oberteil empfing – es war natürlich alles andere als Zufall. Denn die Celler Künstlerin wollte ein Zeichen setzen. Orange: Das steht für den Orange Day am 25. November sowie die UN-Kampagne „Orange the World“. Seit 1991 macht diese auf das Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen aufmerksam. Diese Mission verfolgte auch Pfeiffer mit ihrer Projektwoche „Innerwheel Orange Celle“ im Freiraum an der Celler Schuhstraße. Seit dem vergangenen Montag drehte sich hier alles um das Thema Gewalt an Frauen und Mädchen. „Ich war lange Zeit Kriminalbeamtin. Ich bin froh, wenn ich auch als Künstlerin etwas gegen Gewalt an Frauen tun kann. Es ist ein Zeichen der Solidarität mit den Gewaltopfern“, sagte sie.

Höhepunkt der Finissage von Pfeiffers Ausstellung „Revival“ am Samstag war die Enthüllung von sieben Schaufensterpuppen, die während der Projektwoche entstanden sind. 80 Frauen und Männer von verschiedenen Institutionen haben die Plastikkörper in sechs verschiedenen Teams bemalt.

Mit dabei waren das Frauenhaus Celle, der Innerwheel Club Celle, die Polizeiinspektion, die Stadt sowie ein gemeinsames Team von Stadtwerken und dem Celler Badeland. Auch sechs Schülerinnen der Berufsbildenden Schule (BBS) II, die aus dem Irak, Moldawien, der Ukraine und Deutschland stammen, verzierten gemeinsam eine Puppe.

Farblich dominierten überall Orangetöne und Schwarz. Orange symbolisiert den Weg aus der Gewaltspirale, Schwarz die dunkle Gegenwart oder Vergangenheit. Zudem ließen sich die Künstlerinnen und Künstler zahlreiche Details und Botschaften einfallen. Etwa die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses hatten ihrer Schaufensterpuppe mit Panzerband den Mund zugeklebt. Sozialarbeiterin Anja Fischer erklärte, dass dies „für das Schweigen und die Scham“ der Betroffenen stehe. Andere Teams entschieden sich für Stacheldraht, Wundmale oder Handabdrücke.

Auch, wenn Pfeiffers Ausstellung im Freiraum nun beendet ist, tragen die Schaufensterpuppen ihre Botschaften weiter in die Welt. Denn vom 6. bis 31. Januar werden sie im Foyer des Neuen Rathauses ausgestellt. „Viele Leute gehen dadurch, auch viele Betroffene“, sagte Pfeiffer.

„Wir wollen mit den Schaufensterpuppen einen Eyecatcher schaffen, um Hilfsangebote zu kommunizieren. Die Puppen sind auch Infoträger.“ Nicht umsonst war an einigen die Telefonnummer 116 016 vermerkt. Es handelt sich um das bundesweite Hilfetelefon für Frauen, die Gewalt erfahren.